Mittwoch, 20. August 2014

Der Varroamilbe auf der Spur

(AF) Die Varroamilbe ist gegenwärtig wohl der größte Feind der europäischen Honigbiene. Um dieser Plage Herr zu werden laufen weltweit zahlreiche Forschungsprojekte. An einem internationalen Zuchtprogramm der Stiftung „ARISTA Bee Research“ ist auch der Berufs-Bienezüchter Paul Jungels aus dem luxemburgischen Brandenbourg beteiligt.

Varroa

Paul Jungesl (Mitte) inmitten der internationalen Binenforschergruppe bei der Kontrolle des Milbenbefalls

Die Varroamilbe befällt die jungen Bienenlarven, sticht diese an, um sich vermehren zu können und um ihren Nachwuchs zu ernähren. So wird der Bienennachwuchs geschwächt, sowie Viren und Krankheiten übertragen. Das führt jährlich zum Verlust vieler Bienenvölker und hat schon viele Imker dazu bewegt die Bienenhaltung aufzugeben.

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Paul Jungels bei der Kontrolle der Zuchtvölker.

Seit diese aus Asien importierte Milbe Anfang der 1980er Jahre in Europa zum Problem geworden ist, versuchen Wissenschaftler und Imker weltweit neben der Suche nach Behandlungsmitteln auch züchterisch gegen die Varroamilbe vorzugehen.

Ein Weg in die richtige Richtung könnte die Züchtung und Selektion von so genannten „Varroa sensiblen Hygiene“ (VSH) – Bienen sein. Diese Bienen erkennen Bienenbrut, die von einer Varroamilbe mit Nachkommen befallen ist und zerstören sie. So wird der Varroamilbe die Möglichkeit genommen sich zu vermehren. In den USA wurden Bienen auf dieses Verhalten hin selektiert und es zeigt sich, dass diese Bienen wesentlich besser mit der Varroamilbe zu Recht zu kommen als die gewöhnliche Honigbiene. Sie hat jedoch einen bedeutenden Nachteil: Die Honigleistung ist sehr gering, das heißt der praktische Einsatz der Biene wäre nicht besonders wirtschaftlich.

Der im luxemburgischen Brandenbourg gelegene Berufs-Bienenzuchtbetrieb von Paul Jungels ist seit Jahrzehnten für seine herausragende Zuchtarbeit international anerkannt. So ist es denn auch nicht verwunderlich das neben Betrieben in Frankreich, Belgien und Deutschland auch in Brandenbourg der Versuch unternommen wird die Eigenschaften der VSH-Biene mit denen der bei Paul Jungels gezüchteten Buckfastbiene zu kombinieren.

Durch das luxemburgische Ackerbauministerium wurde dazu aus den USA Bienensperma der VSH-Biene bezogen und erste Kreuzungen in Brandenbourg durchgeführt. Um das Ergebnis dieser Kreuzungszucht zu überprüfen fand nun die erste „Milbensuchaktion“ unter Leitung des Niederländischen Bienenwissenschaftlers BartJan Fernhout auf dem Betrieb von Paul Jungels statt. Auch wenn die endgültigen Resultate gegenwärtig noch nicht vorliegen, so ist Paul Jungels doch davon überzeugt, dass ein erster Schritt getan ist um der Varroamilbe auf züchterischem Weg begegnen zu können.

 


 

 

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