ALCOVIT 461

Mit geschützter Energie Milch rentabel produzieren

Vor dem Hintergrund verschärfter Bedingungen auf dem Milchmarkt müssen Milchviehherden zunehmend leistungs- und kostenorientiert geführt werden. Das genetische Potential befähigt die Tiere zu Leistungen, die dem Landwirt einiges an Fingerspitzengefühl abverlangt, denn hohe Milchleistungen müssen auch erfüttert werden. Als besonders schwierig stellt sich dabei immer wieder die Sicherung des optimalen Anteils von Energie und Eiweiß in einer für die Pansenbakterien verwertbaren Form dar. Nur eine Optimierung dieser Elemente garantiert der Pansenflora optimale Wachstumsbedingungen und sichert hohe Milchleistungen bei optimalen Inhaltstoffen.

Steigende Milchleistungen bedeuten einen steigenden Energiebedarf und gehen in der Regel auch mit hohen Kraftfuttergaben einher. Dies aber birgt die Gefahr  der Pansenübersäuerung in sich. Die Tiere nehmen in der Folge weniger Grundfutter (strukturierte Rohfaser) auf und es beginnt ein Teufelskreis, der zumindest mit enormen Leistungseinbußen verbunden ist, oft aber auch zu ernsten gesundheitlichen Schäden führt.

Die Ursache hierfür liegt darin, dass herkömmliche Kraftfutter meist sehr hohe Gehalte an leicht abbaubaren Kohlehydraten wie Zucker und Stärke enthalten, die von den Pansenbakterien zu Propionsäure und anderen Fettsäuren abgegaut werden. Diese werden von der Pansenwand aufgenommen und zur Leber transportiert, wo sie in Glukose umgewandelt werden, dem Hauptenergielieferanten des Körpers. Bei Ihrer Entstehung im Pansen allerdings wirken sie extrem sauer und führen zu den bekannten Problemen.

Stärkeabbau in den Darm verlegen

Eine weitaus schonendere Methode der Energiezufuhr wäre daher, die leicht abbaubaren Kohlehydrate so zu präparieren, daß sie erst im Dünndarm von den dort vorhandenen Enzymen direkt zu Glukose abgebaut werden könnten, die dann auch sofort über die Darmschleimhaut aufgenommen und zur Leber transportiert würde. Dies hätte überdies den Vorteil, daß hier wesentlich weniger Stoffwechselverluste auftreten als bei der aufwendigen Synthese von Glukose aus flüchtigen Fettsäuren, wo oft beträchtliche Verluste durch Fermentationswärme und Methan auftreten.

Bei herkömmlicher Fütterung allerdings kommt im Dünndarm so gut wie keine Glukose an, da diese längst der Pansenflora zum Opfer fiel. Die einzige Glukosequelle für den Dünndarm besteht aus Stärke, die von der Pansenflora nicht abgebaut werden konnte. Diese Stärke bezeichnet man als RUS - (Rumen Undegradable Starch). Versuche haben gezeigt, dass die Stärkeverdauung im Dünndarm um ca. 40% wirksamer ist als der Stärkeabbau im Pansen.

Auswirkungen auf Milchinhaltstoffe

Außerdem glaubt man seit geraumer Zeit, positive Auswirkungen auf den Milcheiweißgehalt ausmachen zu können. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass ein Teil der Glukose im Dünndarm oxydiert wird um Transportenergie freizusetzen, die normalerweise aus glykogenen Aminosäuren stammt. Da diese hier also gewissermaßen gespart werden, können sie zur Milchproteinbildung verwendet werden.

Darüber hinaus kann man in der Praxis oft einen etwas niedrigeren Milchfettgehalt beobachten. Dieser Effekt dürfte darauf beruhen, dass ein gesteigerter Glukosespiegel im Blut zu einer verstärkten Insulinausschüttung führt. Dies bewirkt, dass im Blut vorhandene fettartige Nährstoffe  verstärkt der Verbrennung zugeführt werden, und so die Milchdrüsen nicht mehr erreichen. Wahrscheinlich ist also, dass sich hier auch ein Mittel zur Ketoseprophylaxe anbietet.

RUS und RUP kombinieren!

Die Bemühungen der Kratfutterindustrie zielen aus den genannten Gründen darauf hin, den Anteil an RUS in ihren Futtermitteln zu erhöhen. Dies erweist sich in der Praxis allerdings als nicht so einfach, ohne die in der Vergangenheit erreichten Erfolge auf dem Gebiet des geschützten Eiweißes zu gefährden. Ein hoher RUP (Rumen Undegradable Protein) – Anteil, oder DVE im Futter wird nämlich in der Regel durch diverse Wärmebehandlungen erreicht. Aber im Gegensatz zum Proteinabbau, wird der Stärkeab-bau im Pansen durch die meisten Wärmebehandlungen gesteigert. Wahrscheinlich eine Konsequenz aus der Tatsache, dass sich bei herkömmlichen Verfahren die Partikelgröße der Futtermittel reduziert,

Der Stärkeabbau ist also stark von der Partikelgröße des Futters abhängig. Ein Umstand, der schon sehr lange aus der Vorzüglichkeit von gequetschtem zu fein vermahlenem Getreide bekannt war. Eine Erklärung hierfür dürfte sein, daß im Korn die Stärkekörnchen im Mehlkörper eingebettet geschützt sind und abhängig vom Grad der Zerstörung desselben fermentiert werden können. Nach einiger Zeit der Erprobung aller Alternativen zeigte es sich, dass ein erhöhter RUS Gehalt im Futter nur mit neuartigen Wärmebehandlungsverfahren möglich ist, bei denen die Partikelgröße nicht wie bei herkömmlichen Verfahren unnötig reduziert wird. Nachdem außerdem bekannt wurde, daß die Proteinmatrix eines Futtermittels ebenfalls geeignet ist, die enthaltenen Stärkekörnchen zu schützen, wurden entsprechende Verfahren, wie z.B. die Druckröstung entwickelt, bei denen die Stärkekörnchen in die Proteinmatrix quasi „eingebacken“ werden, so daß Protein und Stärke gleichermaßen vor dem Angriff der Pansenbakterien geschützt werden. Im Dünndarm kann die Proteinmatrix mit Hilfe von Enzymen relativ problemlos abgebaut werden, RUS und RUP werden direkt aufgenommen, Stoffwechselverluste entfallen.

Ration berechnen!

Kraftfuttermittel von ALCOVIT werden unter Berücksichtigung all dieser Erkenntnisse und ständiger Kontrolle in modernsten Produktionsanlagen produziert. Ihr optimaler Einsatz ist, aufgrund der Komplexität des Sachverhaltes, allerdings von einer optimalen Anpassung an die betrieblichen Grundfutterverhältnisse abhängig. Sie sollten daher eine Rationsoptimierung durchführen, um das richtige Kraftfutter für Ihr spezielles Fütterungsmanagement zu ermitteln. Dabei steht Ihnen Ihr ALCOVIT – Team wie immer mit moderner EDV und kompetenter Beratung gerne zur Verfügung.

 Konrad MARX


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