IBLA: Abendfeldbegehung der Sommer-und Wintergetreidesortenprüfung und der Sojaversuche

  

Im Rahmen der Sommer- und Wintergetreidesortenprüfungen veranstaltete das Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg (IBLA) am 16.07.2020 in Hupperdange die Abendfeldbegehung auf der Versuchsfläche des Bio-Betriebes Schanck-Haff. Trotz der anhaltenden Corona Pandemie und unter Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen der Regierung konnten einige interessierte Landwirte begrüßt werden, die sich ein Bild über die Sommer- und Wintergetreidesorten im biologischen Anbau machen wollten.

Nach einer kurzen Einführung stellte Dr. Hanna Heidt von der IBLA die Bio-Sommergetreidesortenprüfung vor und ging zunächst näher auf die Sommerhafer-, Sommerweizenund Sommergerstensorten inklusive Brau- und Futtergerste ein. Dabei verdeutlichte die Feldbegehung nochmal wie wichtig es ist Sortenprüfungen kontinuierlich durchzuführen, da nur so den Landwirten eine optimale Sortenwahl geboten werden kann. Denn durch die fortlaufende Züchtungsarbeit werden jährlich neue Sorten zugelassen und Sorten, die bereits einige Jahre auf dem Markt sind, nicht mehr vertrieben, da sie im Vergleich zu den neuen Sorten nicht mehr konkurrenzfähig sind. Dies wird vor allem am Beispiel der Sommerweizensorte Lennox deutlich, die bis letztes Jahr auf der nationalen Sortenliste für den biologischen Anbau geführt wurde. Lennox wurde 2016 in die Sortenliste aufgenommen und erst im Jahr 2019 fanden erneut Sortenprüfungen für Sommergetreidesorten im biologischen Anbau statt, dies nach starkem Einsatz für die Wiederaufnahme der Sortenprüfungen durch die Bio-Landwirte. Dabei zeigte sich, dass die Sorte Lennox nicht mehr mit den anderen Sommerweizensorten mithalten konnte und wurde von der Sortenliste gestrichen. Gleichzeitig wurde die Sorte KWS Sharki einmalig nach nur einem Versuchsjahr auf die nationale Sortenliste aufgenommen. Im Anschluss daran präsentierte Frau Heidt noch die Wintergetreidesortenprüfung mit den einzelnen Winterweizen-, Triticale- und Roggensorten. Insbesondere beim Winterweizen zeigt sich der Zuchtfortschritt auch grade in der biologischen Züchtung. Denn nahezu die Hälfte aller 48 Winterweizensorten in der Sortenprüfung sind biologisch gezüchtete Sorten, also Sorten die unter biologischen Anbau Bedingungen für die Bedürfnisse des BioLandbaus gezüchtet wurden. Zudem werden bei den Bio-Sorten auch neue Wege in Form von Populationssorten beschritten, die sich auf Grund ihrer Heterogenität deutlich von den normalen Sorten unterscheiden. Sie können sich im Gegensatz zu den reinerbigen, homogenen Linien von Weizen, Gerste oder Hafer den lokalen Umweltbedingungen anpassen. Denn im Allgemeinen sind Arten- oder Sortengemenge im Vergleich zu Reinsaaten ertragsstabiler und haben eine bessere Pflanzengesundheit. Zum Abschluss der Feldbegehung fand eine rege Diskussion mit den anwesenden Landwirten über den Einsatz von Hybridroggen im biologischen Anbau statt. Die Getreidesortenprüfungen werden durch das Ministère de l’Agriculture, de la Viticulture et du Développement rural finanziert und in Zusammenarbeit sowie mit technischer Unterstützung des Lycèe Technique Agricole Ettelbrück durchgeführt.

Soja made in Luxembourg“: unter diesem Motto testet die IBLA (Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxembourg a.s.b.l) seit einigen Jahren verschiedene Soja-Sorten auf ihre Eignung für Luxemburg unter den Bedingungen des biologischen Anbaus.

Im Rahmen einer abendlichen Feldbegehung konnten sich vor Kurzem interessierte Landwirte ein Bild vom Entwicklungstand der Soja-Kultur machen. Besichtigt wurde das Versuchsfeld auf dem Betrieb der Familie Johanns in Bous. Auf diesem, für den Soja-Anbau besonders gut geeigneten Standort im Osten des Landes, wurden 2020 18 verschiedene Sorten in 3 Wiederholungen getestet. Darunter stehen neben reinen Futter-Sojasorten auch Sorten, die für die Nahrungsmittelindustrie geeignet sind. Insgesamt wurde 2020 auf 6 Betrieben Soja für die Sortenversuche angebaut. Auch wenn Soja im Anbau eine „Prinzessin“ ist stehen die Kulturen bis auf 2 Flächen mit zu starker Verunkrautung gut dar. 2020 war, anders als im Vorjahr, genügend Feuchtigkeit vorhanden. In diesem Jahr ist jedoch mit einem durchschnittlichen Ertragsniveau zu rechnen. Neben Merlin, der Standartsorte im Anbau mit einer raschen Jungendentwicklung, konstant hohem Kornertrag sowie einer sicheren und frühen Abreife, wurden auch einige neue Sorten in die Sortenprüfung aufgenommen. So wurde beispielsweise mit der Sorte Sirelia von RAGTSaaten eine frohwüchsige Futtersojasorte aus der Reifegruppe 000 getestet. Sie soll sich durch eine gute Unkrautunterdrückung, eine ausgezeichnete Sklerotinia-Toleranz sowie guten und stabilen Rohproteingehalten und Erträgen auszeichnen. Die polnische Sorte Annushka hebt sich durch eine größere Hülsenmenge im Vergleich zu anderen Sorten hervor. Zudem haben bis zu 40 % der Hülsen 4 anstatt 3 Bohnen, was zu einem höheren Ertragspotential auch auf trockenen Standorten führen soll. Annushka ist eine Sorte der Reiffegruppe 0000 und ist mit einer Reifezeit von 90 bis 110 Tagen extrem Frühreif. Bei geeigneten Standorten sind mit dieser Sorte bis zu 2 Ernten im Jahr möglich. Mit der Sorte Achillea aus der Reifegruppe 000 wurde auch eine Sorte mit erhöhter Hülsenplatzfestigkeit angebaut. Gerade in trockenen Jahren wie 2019 stellt das frühzeitigeAufplatzen der Hülsen ein Problem dar. Insgesamt war in diesem Jahr der Bezug des Saatgutes ein Problem, da aufgrund des trockenen Vorjahres wenig geeignetes Saatgut zur Verfügung stand. Trotzdem konnte auch auf den anderen Versuchsfeldern wie zum Beispiel in Cruchten ausreichend Sorten für die Sortenprüfung angebaut werden. In diesem Jahr wird dann auch wahrscheinlich die erste Sorte auf die Sortenliste aufgenommen werden können. Die Soja-Sortenversuche der IBLA werden in Zusammenarbeit mit der ASTA und LTA durchgeführt. Für die notwendige Hacktechnik wird die IBLA von Wolff-Weyland aus Noerdange unterstützt.