Durchwachsende Silphie - eine Alternative für den Ackerbau?

 

Vor kurzem konnten sich interessierte Landwirte im Rahmen eines Feldtages in der Nähe des saarländischen Ortes St. Wendel ein Bild von einer noch relativ unbekannten Ackerpflanze, der durchwachsende Silphie machen. Die Firma „Donau Silphie“ aus Ostrach in der Nähe des Bodensees, lud dazu ein.

 

Die durchwachsende Silphie ist ein aus Nordamerika stammende Korbblütler. Die relativ anspruchslose Kultur ist ausdauern und kann bis zu 3,50 m hoch werden. Diese Eigenschaften machen Sie interessant für die Biogasproduktion und so zur Erzeugung von „Grüner Energie“.

 

Problematisch war in der Vergangenheit der Anbau bzw. die Aussaat der Silphie. Die lange Keimzeit und der schlechte Aufgang der Saat machte es fast immer notwendig, mit vorgezogenen Pflanzen zu arbeiten.  Die Firma „Donau Silphie“ hat nun ein Verfahren entwickelt das eine Aussaat als Untersaat im Mais ermöglicht. Dabei wird ein Komplet-Paket mit Aussaat, Beratung und einer Erfolgsgarantie angeboten.

 

Bei Donau Silphie geht man davon aus, dass nach 5 Jahren Anbau, die Silphie dieselbe Rentabilität erzielt hat wie Mais. Auch wenn der erzielbare Methanertrag in der Biogasanlage bei der Silphie um rund 15% niedriger liegt wie bei Mais, so hat sie doch dem gegenüber als Dauerkultur den Vorteil, dass sie nur einmal ausgesät werden muss. Pflanzenschutz ist in der Regel nur im ersten Jahr notwendig ist. Eine Silphie Kultur bis zu 20 Tonnen Trockenmasse je Hektar und Jahr liefern und das bei einer Standdauer von 10-15 Jahren.

 

Durch ihre robuste Art ist die Silphie gegenüber Krankheiten unanfällig. Von den Schädlingen spielen lediglich Schnecken eine Rolle, die während den ersten 4-6 Wochen nach der Aussaat kontrolliert werden müssen. Zudem ist die Silphie für Schwarzwild uninteressant und es konnten bisher kaum Wildschäden beobachtet werden.

 

Gedüngt wird in den ersten beiden Jahren der Kultur auf demselben Niveau wie Mais. Hat sich die Kultur dann etabliert, kann mit einem Nährstoffentzug von 1 kg rein N pro dt TM Silphie kalkuliert werden. Im Durchschnitt hat die Silphie so einen um 35 % geringer Stickstoffbedarf wie Mais auf demselben Standort.

 

Im ersten Anbaujahr wächst die Silphie nur etwa kniehoch. Im 2 Jahr beginnt dann das Längenwachstum. Die Ernte erfolgt je nach Standort ab Ende August bis Mitte September mit der üblichen Technik für die Silomais-Ernte. Bei hohen Erträgen sind Häcksler mit Direktschneidwerktechnik wie sie in der GPS -Ernte eingesetzt werden besser geeignet. Die Ernte sollte bei einem Trockenmassegehalt von 22-25% erfolgen. Auch wenn die Silage so relativ feucht eingebracht wird, lässt sie sich aufgrund der Struktur der Silphie gut formen und verdichten. Auch der Sickerwasseranfall ist gegenüber Mais mit üblichen Trockenmassegehalten nicht erhöht.

 

Ein ökologischer vorteilhafter Nebeneffekt des Silphie-Anbaus ist ihr hoher Wert als Futterpflanzen für Bienen und anderen Insekten. So wurden am Standort von „Donau Silphie“ in Ostrach in 2020 rund 350 ha Silphie angebaut, zu denen Imker mit rund 1.000 Völkern anwanderten. Für die Imker bringt die Silphie durch ihr lange Blühdauer und die immer wieder neuen Blüten einen guten Honigertrag von 15-25 kg/Volk. Zudem bietet die Silphie für Bienen viele Pollen, was gerade für die Jungvolkentwicklung wichtig ist.

 

Eine weitere Nutzung der Silphie ist bei Donau Silphie im Aufbau. 2020 wurde eine Anlage in Betrieb genommen, die die Nutzung der Silphie zur Fasererzeugung für die Papierherstellung ermöglicht.

 

Mit einer innovativen Dampfaufschlussanlage werden die faserreichen Stängel der Durchwachsenen Silphie vor der Vergärung in der Biogasanlage extrahiert und die Pflanzenfasern für die Herstellung von Papierverpackungen aufbereitet. Der verbleibende Rest wird dann in der Biogasanlage verwertet. So könnte in Zukunft die Abhängigkeit von Holzfaserimporten für die Papierindustrie reduziert werden.