Der neue Milchviehstall von Familie Hubert aus Osweiler

 

Mit mehr Kuhkomfort in die Zukunft 

Gerade in der heutigen Zeit sind Züchter und Milchviehhalter mit der Frage konfrontiert, wie ihre Betriebe auch in Zukunft bestehen können. Familie Hubert aus Osweiler ist überzeugt, dass gesunde Tiere und zeitgemäße Nutztierhaltung mit optimalen Arbeitsabläufen die besten Voraussetzungen für gute Milcherträge sein können. So entschloss man sich, den bisherigen etwas in die Jahre gekommen Stall für rund 70 Milchkühe in der Ortsmitte durch eine neue Stallbau-Lösung zu ersetzen.

Im Vorfeld hatte sich die Familie viel Zeit genommen, um verschiedene Lösungsansätze zu begutachten, um so Entscheidungshilfen für den neuen Stall zu bekommen. Nach intensiven Diskussionen und reichlichen Überlegungen wurden Pläne geschmiedet, um den Betrieb langfristig zukunftsfähig aufzustellen. Klar war, von Anfang an, dass Kühe und Tierwohl auch künftig dabei die tragende Rolle spielen werden. Somit entstand mit der Hilfe von den Stallbauexperten der Firma Cloos & Kraus eine Stallbau-Lösung für rund 130 Milchkühe. Weil der Tierbestand für den alten Stall inzwischen viel zu groß geworden ist und es keine Erweiterungsmöglichkeit wegen der beengten Hoflage gab, hielt man Ausschau nach einem neuen Standort. 300 m vom Ort entfernt, entstand nach einem knappen Jahr Bauzeit 2018 ein vierreihiger Boxenlaufstall mit einem zentralen Futtertisch. Die Laufgänge sind mit Gussasphalt planbefestigt und der Vorwartehof zum Melkhaus ist mit Spaltenboden ausgelegt.  Die Güllelagerung erfolgt zum Teil unter den Spalten und in einem Hochbehälter aus Beton außerhalb des Stalls. Ganz bewusst entschied man sich für ein mehrhäusiges Gebäude bei dem die Laufgänge zum Teil nicht überdeckt sind. So entsteht zusätzlicher Bewegungsraum mit Außenklima. Dieser wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere aus. Des Weiteren wird die Stallluft durch die vielen Öffnungen verbessert.

Der Neubau an der Ortsgrenze von Osweiler ist mit einem Gea Magnum 40 Innenmelkerkarrussell ausgestattet. Die gut durchdachte Konstruktion ermöglicht einen optimalen Zugang zur Kuh und eine leichtere Reinigung, das erhöht die Hygiene und somit die Milchqualität. Der geregelte Eintrieb garantiert einen stressfreien, tiergerechten Melkvorgang. Die Melkplätze sind im 40°-Winkel zueinander angeordnet, so dass alle Mitarbeiter einen schnellen Zugang zum Euter haben. Der innovative Melkarm unterstützt diesen Vorgang, denn das Melkzeug wird automatisch unter dem Euter positioniert. Am Ende des Melkvorgangs nimmt der Arm das Melkzeug ab und die Kuh kann den Melkstand verlassen. Die größte Stärke des Magnum 40 ist sein hoher Durchsatz: In einer knappen Stunde kann ein einziger Melker bis zu 100 Kühe melken. Technik und Schläuche des Karussells sind geschützt unter den Melkplätzen angeordnet, was einen Kontakt mit Schmutz und Wasser verhindert.

Um den Milchkühen einen möglichst schonenden und tiergerechten Melkvorgang zu bieten hat sich der Betriebsleiter für das IQ-Melkzeug von Gea entschieden. Das neue Melkzeug wurde gemäß der natürlichen Struktur eines Kuheuters konzipiert. Es ist in vier Führungskammern unterteilt. Die Milch fließt direkt und viertelindividuell zum Auslass. Dank der Neigung der entsprechenden Melkzeugkammer wird dieser Vorgang schneller und reibungsloser durchgeführt. Als größter Vorteil des IQ-Melkzeugs nannte Herr Hubert die verbesserte Eutergesundheit. Durch die vier separaten Führungskammern besteht keine Gefahr für eine Kreuzkontamination von Zitze zu Zitze durch Mastitis hervorrufende Bakterien.  

Für die Trockensteher wurde ebenfalls im neuen Gebäude ein separater Bereich geschaffen wobei diese zwischen Tiefliegeboxen oder einer großzügigen Tiefstreufläche auswählen können. Ein neuer Abkalbebereich mit einer grossflächigen Strohbucht wurde ebenfalls mit eingebaut. Um sich das Einstreuen zu vereinfachen, ha man eine Strohbühne mit eingezogen, die unumständlich und sehr praktisch ist. Im Bereich der Trockensteher und Abkalbenden ist der Futtergang als Spaltenboden mit schräg angebrachten Fugen konzipiert. Der Betriebsleiter entschied sich für Fressgitter, um alle Kühe jederzeit fixieren zu können.

Um den Kuhkomfort zu gewährleisten hat Herr Hubert sich für die BK Liegebox der Firma Kristen aus Bayern entschieden. Bei diesen Tiefliegeboxen bildet Frischmist und Stroh die Grundlage, eingestreut wird zweimal im Monat mittels Futtermischwagen. Die Liegelänge beträgt 184 cm. Als Nackenriegel dient eine Kette. Die Kristen Liegeboxen BK gewährleisten viel Kopffreiheit und ermöglichen bequemes Ablegen und Aufstehen. Ebenso von Kristen sind die Fressgitter mit beweglicher Fressplatzabtrennung nach jedem zweiten Platz. Diese sehr stabilen Gitter sind für jede Tiergröße passend und im Standard mit Einzelauslösung sowie -einsperrung ausgestattet. Der Bau eines erhöhten Fressplatzes hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen ist dadurch eine ungestörte Futteraufnahme möglich, zum anderen stehen die Kühe mit vier Füssen höher und die Klauen bleiben viel sauberer, vor allem bei planbefestigten Laufgängen.

Um die Tiere nicht über den zentralen Futtertisch umtreiben zu müssen, wurde eine Futtertischbrücke mit Elektroantrieb der Firma Kristen eingebaut. Die modulare Grundkonstruktion aus Wabenrosten ist seitlich an der Betonaufkantung montiert. Die rutschsichere Oberfläche aus Tränenblech ist verschraubt. Die seitlichen Geländer klappen mit der Brücke hoch. Im geöffneten Zustand fällt kein Futter unter die Brücke, denn spezielle Scharniere an der Betonkante lassen nur einen geringen Spalt zu.

Der neue Stall trägt eindeutig dazu bei, die Lebensqualität der Tiere, aber auch die der Halter und deren Mitarbeiter zu verbessern. Mehr Kuhkomfort sorgt für mehr Tiergesundheit und höhere Milchleistungen. Optimale Arbeitsabläufe bedeuten weniger Stress und mehr Arbeitsfreude, die man der Familie Hubert bei unserem Besuch deutlich ansah.

Die Betriebsabläufe sind jetzt gut aufeinander abgestimmt. Da es im neuen Stall viel einfacher, ruhiger und sauberer zugeht, hat sich der Arbeitsaufwand nicht erhöht, obwohl jetzt mehr Tiere gehalten werden.

Die Investition in mehr Kuhkomfort um mehr Lebensqualität für Mensch und Tier zu erhalten hat sich bei Familie Hubert gelohnt.