Convis: Quo vadis – Milchviehhaltung

 

Am 30. März lud die Abteilung Beratung von Convis alle Interessierten nach Ettelbrück ein, um an einer Informationsveranstaltung zum Thema Milchviehhaltung teil zu nehmen.

Tom Düsseldorf, Leiter der Abteilung Beratung begrüßte alle Anwesenden und freute sich über einen gut gefüllten Saal. Er gab das Wort weiter an die zwei geladenen Gastredner, zum einen Frau Prof. Dr. Ute Knierim von der Universität Kassel und zum anderen Herr Pierre Treinen vom SER.

Prof. Dr. Ute Knierim hat nach Abschluss einer landwirtschaftlichen Lehre Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover studiert, wo sie später auch promovierte. 2003 erhielt sie einen Ruf an die Universität Kassel, Witzenhausen. Gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe vertritt sie die angewandte Verhaltensforschung bei landwirtschaftlichen Nutztieren und die Tierhaltung. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Beurteilung der Tiergerechtheit der Tierhaltung und -betreuung und den Möglichkeiten der Verbesserung, insbesondere bei Rindern und insbesondere in der Ökologischen Tierhaltung.



Die Gastrednerin referierte zum Thema: „Milchproduktion im Spannungsfeld zwischen Politik, Verbraucher und Tierwohl“. Hierbei ging sie vor allem auf die Tierschutzprobleme in der Rinderhaltung ein. Den Milchkühen werden in der Öffentlichkeit oft die kurze Lebenserwartung und die hohe Mortalität der Kälber zum Verhängnis. Die Gastrednerin stellte die Vorschläge der sogenannten Borchert-Kommission (Kompetenznetzwerk Nutzierhaltung) vor, die in Deutschland bei den Rinderhaltern für Gesprächsstoff sorgen, denn somit wurden erstmals Tierwohlkriterien auf den Tisch gelegt, die auch gesetzlicher Standard werden könnten. Im Rahmen der Kommission hat sich die Arbeitsgruppe (AG) Rind bei der Erarbeitung der Tierwohlkriterien nach der geplanten, freiwilligen dreistufigen Tierwohlkennzeichnung des BMEL gerichtet. Tierartübergreifend gelten die Vorgaben „Bewegung“ für Stufe 1, „Außenklima“ für Stufe 2 und „direkter Kontakt zum Außenklima“ (Regen, Sonne) für Stufe 3.

Abschließend wagte Frau Knieriem einen kurzen Blick in die Glaskugel. Sie befürchtet, dass die Nachfrage an tierischen Lebensmitteln teils weiter sinken wird, dass die Tierhaltung in Mitteleuropa es schwierig haben wird, mit den steigenden Kosten mitzukommen und dass die Milchtierhaltung eher zu einer Zweinutzungsrasse sich entwickeln müsse.

Als weiterer Gastredner war Herr Pierre Treinen vom SER geladen, um die aktuellen agrarpolitischen Entwicklungen und den "Plan Stratégique National" (PSN) vorzustellen. Herr Treinen ging auf die vorgesehene Mutterkuhprämie und weitere grünlandbezogenen zukünftige Prämien ein. Zum Schluss seines Vortrags wurden einige kritische Fragen gestellt, die leider nur zum Teil beantwortet wurden, da die Verantwortlichen auf eine erste Reaktion seitens Brüssel bezüglich des PSN warten.

Herr Nico Antony, Präsident der Abteilung Beratung von Convis bedankte sich bei beiden Referenten und schloss die Veranstaltung ab.