Die Mutterkuhhaltung stärken:
Limousintreff 2022

 

Zwei Mal fiel die Generalversammlung der Luxemburger Limousin-Züchter (ELBL) aus. Ende März dieses Jahres war es wieder so weit und viele Mitglieder und Freunde der Limousin-Rasse fanden sich auf dem Betrieb Duhr in Manternach ein. Der moderne Betrieb „om Groestaen“ bot den perfekten Rahmen für dieses Ereignis.

Vereinspräsident Marc Wagner freute sich sichtlich die zahlreichen Teilnehmer begrüßen zu können. In seiner Ansprache ließ er die Vereinsarbeit während der Pandemiezeit Revue passieren. Besonderes die Mutterkuhprämie, die mit dem neuen Agrargesetz wieder eingeführt werden soll, liegt den Limousin-Züchtern am Herzen. Sie waren es, die in vielen Gesprächen mit den politischen Entscheidungsträgern immer wieder auf eine solche Förderung gedrängt haben. Wenn es auch zunächst schlecht für deren Einführung ausgesehen hatte, hat diese Prämie nun Eingang in den nationalen Strategieplan für die nächste Förderperiode der GAP gefunden.

Mutterkuhprämie eine Chance
Gleichzeitig erinnerte Marc Wagner aber auch daran, dass die verschiedenen Förderungen und hier besonders die zahlreichen Agrarumweltmaßnahmen, immer wieder Ursache für Probleme auf den Betrieben sind. Schnell sind Fehler gemacht und der Betrieb wird mit Sanktionen belegt. Hier wäre für die Zukunft zu hoffen, dass nicht jeder kleiner Fehler sofort mit hohen Prämienkürzungen sanktioniert wird.

50 Jahre Limousin-Zucht in Luxembourg
In diesem Jahr steht für den ELBL ein besonderes Ereignis an. Vor 50 Jahren wurde die Vereinigung der Limousin-Züchter ins Leben gerufen – ein Grund zu feiern. Aus heutiger Sicht kann hier durchaus von einer Erfolgsstory gesprochen werden, die damals ihren Anfang nahm. Grund genug für den Verein dies gebührend zu feiern. Dazu sind bereits zahlreiche Aktionen im Laufe des Jahres geplant. Die erste große Werbeveranstaltung war der „Bauerenhaff an der Stad“ am ersten Aprilwochenende. Hier stammte das gesamte angebotene Fleisch ausschließlich von Tieren der Rasse Limousin.

Über das Jahr sind weitere Aktionen geplant, von denen ein Höhepunkt die diesjährige Foire Agricole sein wird. Geplant sind neben einem „Concours“, ein Elite Sale mit internationalen Tieren, ein „Concours de meilleur présentateur“ und ein großes Geburtstags-Dinner.

Neben vielen weiteren Aktionen die sich übers Jahr verteilen werden, findet im Herbst noch eine „Semaine de Limousin“ statt in der viele einzelne Werbeaktionen quer durchs Land stattfinden werden.

Situation der Fleischrinderzucht
Wie gewohnt hatte der ELBL zum Limousintreff auch einige fachkundige Referenten eingeladen. Christiane Vaessen von der LWK referierte über die aktuelle Situation am Fleischrindermarkt in Luxemburg. Dabei bleibt festzuhalten, dass bei hohen Schlachtzahlen der Mutterkuhbestand insgesamt in Luxemburg deutlich zurückgegangen ist. Die letzte Statistik weist noch einen Bestand von rund 23.974 Tieren aus. 2018 waren noch ca. 26.034 Fleischrinder auf den Betrieben. Aktuell wurden noch 500 Betriebe mit Fleischvieh gezählt, wobei die Anzahl der früher üblichen Mischbetriebe stark rückläufig ist. Die Spezialisierung geht also auch am Fleischviehsektor nicht vorbei. Dies und der Rückgang der Viehbestände bereitetet jedoch Sorge und es bleibt zu hoffen, daß die neue Mutterkuhprämie hier etwas Entspannung bringen kann.

Kunden tragen Preisentwicklung noch mit Erfreulich jedenfalls ist die momentane Preisentwicklung. Die zwar die gestiegenen Kosten für Betriebsstoffe nicht ausgleicht aber trotzdem hilfreich ist. Aber auch hier lauern Risiken. Momentan tragen die Kunden die Preissteigerungen noch mit. Wie lange dies so ist, lässt sich aber nicht vorhersagen. Momentan wird schon beobachtet, dass zunehmend ausländisches Fleisch auf den luxemburgischen Markt drängt.

Hier konnte auch Phillipe van Hasel als neuer Verantwortlicher für den Metzgereibereich bei Cactus keine verbindlichen Aussagen machen. Momentan ist der Markt sehr volatil. Bei Preissprüngen, die von Woche zu Woche 30 Ct und mehr ausmachen, ist es für Cactus schwierig beim Auszahlungspreis dem zu folgen. Er versprach aber, dass Cactus auch in Zukunft eng und fair mit den Erzeugern zusammenarbeiten wird.

„d’fair Fleesch“
Fair möchte auch die neue Initiative „d’fair Fleesch“ mit den Landwirten zusammenarbeiten. Pol Wagner stellte das Prinzip des neuen Labels vor, das sich an seinem Pendant aus dem Milchsektor orientiert. Moment-
an laufen noch Vorbereitungen für den Markteintritt, die aber in Kürze abgeschlossen sein werden. In Zusammenarbeit mit CONVIS wurde bereits ein Lastenheft erstellt, das die wesentlichen Voraussetzungen zur Vermarktung unter dem neuen Label regelt. Darin sind unter anderem die möglichen Rassen und das Schlachtalter festgelegt. Insgesamt soll es sich um qualitatives Rindfleisch von weiblichen Tieren handeln, die 1mal gekalbt haben. Die Initiative wird ihren Mitgliedern dafür eine Preisgarantie über den Marktpreis bieten und der Gewinn aus der Marke wird an die Mitglieder verteilt werden.

Zum Abschluss des Nachmittags ging Gerry Ernst von CONVIS auf das Thema Hornlosigkeit beim Limousin-Rind ein. Hier kann man zu Recht stolz auf das sein, was hier in Luxemburg erreicht wurde.

20 Jahre Hornloszucht
Nach einigen zaghaften Versuchen mit Rindern, unter anderem aus Deutschland, wurde schnell klar, dass für Luxemburg hier ein anderer Weg eingeschlagen werden muss. Die starke Qualitätsorientierung in Luxemburg zeigt sich nach 20 Jahren Hornloszucht heute an dem zur Verfügung stehenden Zuchtmaterial. Gerry Ernst hob den Bullen Lundi PP vom Gastgeberbetrieb Duhr hervor. Dieser konnte zahlreiche Zuchterfolge feiern und schaffte es als erster reinerbig, hornloser Limousin Bulle eine Elite Einstufung in Frankreich zu erreichen.

Beim abschließenden Stallrundgang konnten die Teilnehmer sich auch ein direktes Bild von dem hohen Stand der luxemburgischen Limousin Zucht machen für die der Betrieb Duhr ein exzellentes Beispiel ist.