Der Weinbau im Wandel der Zeit

Der Weinbau erlebt einen stetigen Wandel. Sei es der Klimawandel, rechtliche Rahmenbedingungen oder das Kaufverhalten der Konsumenten. Stillstand erschwert in jeder Situation das erfolgreiche Arbeiten. Sowohl im Weinberg als auch im Vertrieb muss in die Zukunft gedacht werden. Wie die Winzer*innen im Weinberg gegen veränderte Bedingungen reagieren und wie wichtig der internationale Vertrieb geworden ist, berichten Christopher Simon und Claire Sertznig vom Institut viti-vinicole in Remich.

Wer mit der Natur arbeitet und von ihr abhängig ist, steht vor jährlichen, teilweise monatlichen neuen Herausforderungen. Klar auch, dass der Klimawandel hier am stärksten spürbar ist. Die klimatischen Bedingungen variieren immer stärker. Durch diese starken Variationen ist es für die Winzer*innen immer schwieriger die richtigen Entscheidungen zu treffen. Insbesondere die Bodenpflege und der Pflanzenschutz stellen große Herausforderungen dar.

Das Thema Bodenpflege hat eine so große Bedeutung wie nie zuvor. Bei hohen Niederschlagsmengen über das Jahr, ist es von Vorteil den Boden begrünt zu lassen und nicht zu öffnen. In trockenen Jahren ist es von Vorteil Begrünungen zu walzen und nicht zu mähen, um die Verdunstung des Bodenwassers einzudämmen und den Boden zu beschatten. In Junganlagen ist jede Begrünung eine Konkurrenz für die jungen Reben, weshalb der Boden offengehalten wird, die Gefahr von Boden Abschwemmungen ist dadurch groß. Was jedoch, wenn sich das Wetter über die gesamte Vegetationsperio-de verändert und immer schwieriger vorauszusagen ist?

Die Winzer*innen müssen immer auf Wetterereignisse reagieren können. Doch das ist gar nicht so einfach. Viele Maschinen sind notwendig, um verschiedene Strategien umzusetzen, teilweise bleiben Maschinen jahrelang unbenutzt, ehe sie dann in einem besonderen Jahr von großer Wichtigkeit sind. Viele kleine Kniffe setzen sich wie ein Werkzeugkoffer für die Winzer*innen zusammen. Während früher eine Strategie für 5 Jahre gleich aufgebaut sein konnte, sind die Effekte des Klimas auf die Pflanze heute so groß, dass eine Jahresstrategie mehrmals pro Jahr geändert werden muss.

Viele weinbauliche Maßnahmen, die heute zum Standard gehören, waren früher nie ein Thema. Bestes Beispiel dafür ist die Entblätterung der Traubenzone. Dies wird genutzt, um mehr Luft in die Traubenzone zu bekommen und die Trauben besser abzutrocknen. Problem des Klimawandels ist hier jedoch die hohe Lichteinstrahlung geworden, die zu Verbrennungen an den Trauben führten, da diese nicht mehr von den Blättern geschützt wurden. Hier hat es sich eingependelt nur die Schattenseite der Anlage zu Entlauben. Wie lange dies die richtige Methode ist, gilt abzuwarten.

Weinbauliche Anpassungsstrategien wie verschiedene Entblätterungsstrategien oder Rebschnittstrategien sowie Ertragsanpassungen werden am Institut viti-vinicole gemeinsam mit dem LIST (Luxembourg Institute of Science and Technologies) erprobt, entwickelt und getestet. Weiter werden auch einige Strategien zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln angewandt. Die Regularien im Pflanzenschutz, die Reduzierung der Spritzmittel, die gefordert wird und die Entwicklung der Schaderreger sowie neue Schaderreger stellen immer größere Probleme für die Winzer*innen dar. Problematisch an der ganzen Sache ist, dass all diese Probleme in ein und demselben Zeitraum auftreten, nämlich in der Vegetationsperiode der Rebe von April bis August.

Neben dem schlechten Ruf, den der Pflanzenschutz hat, gibt es dort eben auch die angesprochenen Probleme. Mehr biologische Pflanzenstärkungsmittel sollen die industriellen Pflanzenschutzmittel ablösen. Diese wirken jedoch deutlich zu schlecht und stellen leider noch keine wirkliche Alternative dar. Weitere Tests sind am IVV bereits in der Planung für die kommende Saison.

In insgesamt über 15 verschiedenen Versuchen werden am Weinbauinstitut in Remich Strategien und Möglichkeiten zur Unterstützung der Winzer*innen untersucht, um dann auf die Zukunft der weinbaulichen Entwicklung, Antworten zu haben. Bereits jetzt werden auch schon Projekte für die Zukunft geplant und weitere Versuchsdesigns entwickelt. Langjährige Projekte werden geplant und gestartet. Das Institut viti-vinicole unterstützt mit Angliederung des Fonds de Solidarité Viticole und Claire Sertznig auch stark den Vertrieb der Weinbranche. Wie sich die internationalen Auftritte des Fonds de solidarité viticole in Zusammenarbeit mit der Weinbranche gestalten, beschreibt Claire Sertznig im Folgenden.

In unserer globalisierten Welt spielen internationale Messen eine immer wichtigere Rolle für die Förderung und den Erfolg luxemburgischer Weine und Crémants auf dem intensiven Weinmarkt. Diese Veranstaltungen bieten eine unschätzbare Gelegenheit, um die Bekanntheit, Wertschätzung und den Absatz von Luxemburger Weinen zu steigern. Ein herausragendes Beispiel hierfür war die Teilnahme von 9 Luxemburger Weinproduzenten an einem Gemeinschaftsstand „Vins & Crémants Luxembourg“ an der Wine Paris - Vinexpo im Februar 2024 in Paris.

Die Wine Paris ist eine der bedeutendsten internationalen Weinmessen, die jährlich Tausende von Fachleuten, Weinliebhabern und Einkäufern aus aller Welt anzieht. Die Präsenz luxemburgischer Winzer und Crémant-Produzenten auf dieser Bühne bietet die Möglichkeit, die Einzigartigkeit und Qualität ihrer Produkte einem breiten Publikum zu präsentieren. Durch die direkte Interaktion mit Fachleuten aus der Branche können neue Geschäftsmöglichkeiten erkundet, bestehende Kontakte gepflegt und potenzielle Vertriebspartner gefunden werden. Darüber hinaus ermöglichen internationale Messen den luxemburgischen Weinproduzenten, sich über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Weinindustrie zu informieren und ihr Fachwissen zu erweitern. Dies ist entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und sich den ständig verändernden Anforderungen des Marktes anzupassen.

Die Teilnahme an internationalen Messen bietet auch eine wertvolle Gelegenheit zur Marktforschung. Durch das direkte Feedback von Fachleuten und Verbrauchern können Luxemburger Winzer Einblicke in die Vorlieben und Bedürfnisse der globalen Kundschaft gewinnen und ihre Produkte entsprechend anpassen oder gezielte Märkte ausfindig machen.

Insgesamt unterstreicht die Teilnahme an internationalen Messen wie der Wine Paris die Wichtigkeit des globalen Engagements für den Erfolg des gesamten luxemburgischen Wein- und Crémant-Sektors. Durch eine aktive Präsenz auf internationalen Bühnen können Luxemburger Winzer ihre Produkte einer breiten Zielgruppe vorstellen, neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen und langfristige Beziehungen zu Partnern in der Weinbranche aufbauen.

 

Claire Sertznig &
Christopher Simon,
Institut viti-vinicole