Pot du Président Baueren-Allianz   

Traditionen soll man bewahren und mit Leben füllen. In diesem Sinne lud die Baueren-Allianz zu ihrem alljährlichen Pot du Président ins Cercle Municipal ein. Der Einladung folgten zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sowie die Mitglieder der Baueren-Allianz.

Neben Staatsminister Xavier Bettel, waren aus der Regierung Landwirtschaftsminister Claude Haagen, Umweltministerin Joëlle Welfring, Familienministerin Corinne Cahen, Mittelstands- und Tourismusminister Lex Delles und der Minister für den öffentlichen Dienst Marc Hansen anwesend. Auch der Präsident der Abgeordnetenkammer Fernand Etgen ließ es sich nicht nehmen persönlich beim Empfang anwesend zu sein.

Der Präsident der Baueren-Allianz Camille Schroeder ging in seiner Ansprache auf die Veränderungen in der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten ein. Markant dabei der Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe. Von ca. 1.900 Milchviehbetrieben in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts existieren heute gerade noch rund 500. Und dies trotz oder wegen der in dieser Zeitspanne erfolgen Reformen der gemeinsamen Agrarpolitik. Auch hier konnte Camille Schroeder ein Resümee der Reformen und Reförmchen ziehen, hat er doch die meisten dieser Reformen sowohl in der politischen Diskussion als auch als praktizierender Landwirt in Echtzeit erlebt.

Stand am Anfang der Reformen noch die Ernährungssicherung im Mittelpunkt wandelte das Ziel der Agrarpolitik sich schrittweise über die Preisstabilisierung hin zur Erfüllung öffentlicher Leistungen. Insgesamt so sein Fazit aus den letzten Jahrzehnten sind die Herausforderungen der heutigen Landwirtschaft größer als die vor 35 Jahren. Auch wenn das vielleicht schwer fällt, so forderte er seine Berufskollegen, doch auf nicht immer zu sagen Sie hätten die „Flemm“, nach seiner Wahrnehmung hätte die Mehrheit der Landwirte überhaupt nicht die „Flemm“. Einen einfachen aber konkreten Wunsch an die Politik hatte er zum Abschluss dann aber auch noch: „Sie sollen uns einfach schaffen lassen“.

Dem Staatsminister oblag es als erstes in seiner Rede dem Präsidenten der Baueren-Allianz zu antworten. Er hob hervor, dass die Baueren Allianz und insbesondere ihr Präsident immer als kompetenter und offener Gesprächspartner zur Verfügung stand. Dafür dankte er Camille Schroeder persönlich. Das die Landwirtschaft ein wichtiger Sektor in der Ökonomie ist, hat zuletzt, so der Premierminister der Ukrainekrieg gezeigt. Vor diesem Hintergrund wurde deutlich, dass Europa eine Strategie für eine Lebensmittel Autarkie braucht, denn es ginge nicht ohne die Landwirtschaft.

Auch im Punkte Klimaschutz ist für ihn klar, dass Landwirtschaft nicht Gegner der Klimapolitik ist sondern ein Partner um die ausgerufene Ziele zu erfüllen. Die Landwirtschaft könne auch stolz sein auf ihr Wissen und Können, das zu Produkten führt, die überall auf der Welt vertreten und bekannt sind. Wein und Butter nannte Bettel hier als Beispiele, die er schon in weit entfernten Ländern unerwartet angetroffen hätte. Abschließend forderte er die Landwirtschaft auf, zusammen mit der Politik an einer klimafreundlichen Zukunft zu arbeiten.

Auch Umweltministerin Welfring nutzte die Gelegenheit ein Grußwort zu halten. Sie wies auf die Bedeutung der Landwirtschaft bei der Nutzung der Natur hin. Schließlich sei die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftliche Nutzfläche. Das es dort zu Konflikten mit der Ökologie kommen kann, ergibt für sie schon die Tatsache, dass um 1900 ein landwirtschaftlicher Betrieb noch 4 Menschen ernährte und heute rund 140 Menschen.

Als Folge davon seien verschiedene Arten ganz aus unserer Landschaft verschwunden. Vor diesem Hintergrund seien auch die immer strengeren Regeln und Grenzwerte im Bezug auf Nitrat, Ammoniak und andere zu erklären. Und da in der Vergangenheit es schwierig gewesen sei, dass der Sektor sich selber reglementiert, müsse mit Regeln dafür gesorgt werden, dass die natürlichen Lebensgrundlagen, auch für die Landwirtschaft erhalten bleiben. Nur so könne auch die Ernährungssicherheit langfristig erhalten bleiben. Denn nach ihrer Auffassung, stellt der Verlust an Biodiversität die größte Gefahr für die Ernährungssicherheit dar. Das der Erhalt der Biodiversität nicht ohne die Landwirtschaft machbar ist, ist der Umweltministerin dabei durchaus bewusst und so hoffe sie und sei gespannt auf die Vorschläge aus dem landwirtschaftlichen Sektor.

Landwirtschaftsminister Haagen ging in seiner anschließenden Rede auf das neue Agrargesetz ein. Der Zeitpunkt und die Art und Weise zu dem das Agrargesetzt im vergangen Jahr auf den Instanzenweg gegangen ist verteidigte er. Nur so wäre es möglich gewesen, dass man heute über das Gesetzesprojekt diskutieren könne. Ernährungssicherheit ist für ihn nur in der EU als Gemeinschaft zu leisten. Wenn man dies Einzelstaatlich machen will, wäre ein kleines Land wie Luxemburg klar im Nachteil. Dass dies in der Praxis funktioniert, zeigte für den Landwirtschaftsminister die Reaktionen auf den Ukraine Krieg, wo von russischer Seite versucht worden sei Weizen als Waffe einzusetzen und dies durch gemeinsames Handeln ohne größere Einfluss auf die EU-Staaten blieb. Auch Claude Haagen dankte der Baueren-Allianz, deren Vertreter er in vielen Gesprächen als konstruktive Partner im Sinne der Landwirtschaft kennen gelernt habe.

Mit dem Statement des Landwirtschaftsministers schloss der offizielle Teil des Abends, der im weiteren Verlauf noch viele Möglichkeiten bot, das Gehörte bei einem "Patt" zu diskutieren und zu vertiefen.