On-Farm-Show: Strategien zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft

Am 20. Juli fand eine On-Farm-Show (OFS) auf dem R4D-Pilotbetrieb „Haff a Lill“ der Familie Peller in Keispelt statt. Das Thema „Strategien zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft“ wurde den interessierten Besuchern im Rahmen von 3 thematischen Schwerpunkten vermittelt. Organisiert wurde die Veranstaltung, an der über 50 interessierte Landwirte teilnahmen, vom Luxemburger Grünlandteam. 

Effiziente Weide - durch Umtriebsweide und intelligentem Kuhverkehr
Der Betrieb melkt rund 70 Holsteinkühe in einem Melkroboter. Der ehemalige Tiefstreustall wurde vor einigen Jahren zu einem 3-reihigen-Liegeboxenlaufstall umgebaut. Die Tiererkennungsdaten des Roboters werden an ein, am Ende des Stalles stehendes, Selektionstor weitergegeben. So werden nur die Kühe zur Weide durchgelassen, die keine Melkberechtigung mehr haben. Alle noch zu melkenden Tiere werden via Laufhof wieder zurück in den Stall geleitet. Einmal am Tag holt der Betriebsleiter alle weidenden Tiere in den Stall. „Frisch Melker kommen von allein, Endlaktierende genießen es, in Ruhe einige Stunden auf der Weide zu verbringen“, erklärte der Betriebsleiter. Die Weidefläche um den Stall hat Peller in 7 etwa gleich große Parzellen eingezäunt. Bei normaler Witterung bleiben die Tiere 3 Tage auf einer Parzelle. Es handelt sich also um eine Umtriebsweide, wobei die Grashöhe ungefähr zwischen 14-16 cm liegen soll. Gérard Conter, Grünlandexperte, erklärte, dass die Weide als kostengünstiges Futter gilt und ein derartiges System durchaus Sinn ergibt.

Diversifikation versus Spezialisierung, betrieblich umgesetzt nach dem Motto „NEUES wagen; ALTES bewahren!“
Zu Beginn wurden die positiven Aspekte des Betriebes „Haff a Lill“ zusammengefasst aber auch die Verbesserungspunkte angesprochen. Die Familie Peller bewirtschaftet einen Betrieb mit dem Schwerpunkt der Milchviehhaltung. Mittlerweile werden aber noch rund 500 Legehennen in Mobilställen gehalten. Seit einigen Jahren werden rund 2,5 ha für den Gemüseanbau genutzt. Im Dorfkern steht für die Direktvermarktung ein Hofladen in Form eines umgebauten Seecontainers, in dem sich die Kunden bedienen können. In der Saison steht ebenfalls ein Feld mit Blumen zum Selberschneiden in direkter Nähe des Hofladens. Im Rahmen der Veranstaltung machte das LTA-Grünlandteam eine Art „Strärken-Schwächen-Analyse“ auf mehrere Aspekte aufmerksam. Unter den Stärken wurde verbucht, dass die Betriebsleiter sehr vielseitig interessiert sind. Des Weiteren wurde die geringe Hof-Feld-Entfernung als ein positiver Aspekt beleuchtet. Unter dem Thema „Schwächen des Betriebes“, wurde vor allem darauf hingewiesen, dass rund 80% der LNF in Wasserschutzzonen liegt und die restlichen 20% der LNF Agrarumweltprogrammen mit reduzierter N-Düngung unterliegen. Ein weiterer kritischer Punkt, der angemerkt wurde, ist die sehr hohe Arbeitsbelastung durch die Diversifizierung und der Direktvermarktung.

Klimaschonende Infrastrukturen, und die Rahmenbedingungen dazu im neuen Agrargesetz
Die Verantwortlichen der Strukturabteilung der ASTA gaben Antworten auf die Fragen wie die Technik und die Gebäudegestaltung in Zukunft zu einer resilienten Produktion beitragen können und wie dies staatlich gefördert werden soll.

Neue, an- und umgebaute oder renovierte Stallgebäude müssen in Zukunft „Bio-ready“ sein. Dies bedeutet, sie unterliegen den verschiedenen EU-Öko-Verordnungen, um in den Genuss einer Beihilfe zu kommen. So dürfen zum Beispiel Spalten und Lochspalten maximal die Hälfte der Fläche einnehmen und ein Laufhof darf maximal zu 50% überdacht sein. Bei Offenfrontställen oder mehrhäusige Stallbauten kann der offene Auslauf in den Stall integriert werden.

Weitere bauliche Aspekte sind zum Beispiel, dass die Laufflächengestaltung emissionsarm und die Dächer isoliert sein müssen. Falls ein Güllekeller vorliegt, müssen die Spalten mit Dichtungsklappen versehen sein und der Schlitzanteil darf maximal 10% betragen, wobei zum Schlitz hin ein Gefälle von 1% vorgeschrieben ist. In Ställen mit planbefestigten Böden für laktierende Kühe muss zusätzlich ein automatisches Entmistungssystem vorhanden sein (nicht erforderlich im Wartehof, Laufhof vor Melkroboter und in Übergängen).