On Farm Show auf dem Betrieb Vaessen in Weiler/Putscheid

Am 3. Februar fand wieder eine von dem AGM-Team (AutoGrassmilk) organisierte Onfarmshow statt. Ort des Geschehens: der Betrieb von Marc Vaessen in Weiler/Putscheid.

 

Der Witterung war durchaus noch winterlich Anfang Februar im Oesling, eine gute Gelegenheit die restliche Winterfütterungsperiode  und aber auch die kommende Weidesaison 2017 zu thematisieren. Beim Stichwort „Weidesaison“ ist natürlich die Einführung der neuen Agrarumweltmaßnahme, der Weideprämie für Milchkühe ein gesetztes Thema.

Das sehr bewährte Konzept, dem Einrichten von thematisch getrennten Arbeitsgruppen, wurde auch auf dem Betrieb Vaessen angewandt. Die ca. 45 Landwirte, die den Weg nach Weiler gefunden hatten, bekamen nach einer 10 minutigen Einführung zum Thema, somit die Gelegenheit in 3 überschaubaren Gruppen mit jeweils ca. 15 Personen, in teilweise anregten Diskussionen sich zu den Themen auszutauschen.

Das erste Themengebiet drehte sich um die Weideprämie.

Ziel dieser Prämie ist es die Milchkühe, dort wo es technisch möglich ist und der Landwirt dazu auch bereit ist, auf der Weide zu halten bzw. wieder auf den Weidegang zu setzen. Eine zunehmende Mechanisierung im Milchviehstall und steigende Anforderungen an Milchleistung und Qualität veranlassen viele Landwirte dazu den Weidegang nicht mehr in ihrem Betriebsmanagement zu berücksichtigen. Da neben dem Weidegang und der Futteraufnahme auf der Weide im Rahmen der Weideprämie auch ökologische Aspekte berücksichtigt werden müssen, gibt es ein paar Rahmenbedingungen:

–   Der maximale Tierbesatz liegt bei  7 GVE/ha (basierend auf dem Jahresbericht der Milchleistungsprüfung), dieses bedeutet z.B. dass ein Betrieb mit durchschnittlich 70 laktierenden Milchkühen 10 Hektar Weide zur Verfügung stellen muss. Eine Erweiterung bzw. eine Wechsel der Weideflächen ist von Jahr zu Jahr innerhalb der 5-jährigen Dauer möglich.

–   Die Flächen resp. die Zugänge zu den Weideflächen müssen innerhalb von 1000m vom Melkort liegen.

–   Die im Antrag gemeldeten Flächen dürfen nicht vor dem 15. Mai gemulcht und je nach Variante nicht vor dem 15. Juli bzw. 30. August gemäht werden. Es ist da jedoch sinnvoll den Weidedruck so hoch wie möglich zu halten, um so die Weidereste gerade während des Wachstumsschubs im Frühjahr zu reduzieren.

In den vorbereiteten Formularen der Verwaltung, die an die Milchviehbetriebe in Luxemburg verschickt worden sind, sind die pro Betrieb in Frage kommenden Flächen bereits eingezeichnet. Auch Feldfutterflächen die in die Beweidung kommen, können bei der Weideprämie integriert werden.

Um eine hohe Futteraufnahme auf der Weide zu erreichen müssen die Kühe auch bereit sein das Weidegras zu fressen, ist also Fütterung mit Gras- und Maissilage im Stall zu hoch, so nimmt die Futteraufnahme auf der Weide ab. Während der Weidesaison sollte demzufolge die Stallfütterung auf ein Minimum reduziert werden, die Grassilage kann hierbei während der Hauptwachstumsperiode ganz durch Frischgras ersetzt werden.

Die frühe Weide ist ebenfalls ein effizientes Instrument zur Weideführung. Werden die Weiden direkt zu Vegetationsbeginn beweidet, nehmen die Tiere auch schon sehr früh entwickelte Arten auf, die bei einem späteren Weidebeginn bereits zu groß sind und dann eventuell nicht mehr bzw. nicht mehr so gern gefressen werden. Auch entwickelt sich der Pflanzenbestand zum ersten Aufwuchs nach einer  frühen Beweidung wesentlich gleichmäßiger und ein weiterer Vorteil der frühen Beweidung ist die Unkrautunterdrückung, im jungen Stadium wird durchaus auch Ampfer vom Weidetier aufgenommen und die Verbreitung des Ampfer kann so unterdrückt werden.

Die Stickstoffdüngung sollte ebenfalls an den Wuchs angepasst sein. Eine frühe Düngung ist bei Weidehaltung nicht sinnvoll, hohe Stickstoffgaben fördern das Massenwachstum, die Bestände wachsen dem Freßpotenzial der Kühe davon. Da im Rahmen der Weideprämie die Futtergewinnung bei den gemeldeten Flächen nicht erlaubt ist, können Futterverluste durch ein zu starkes Wachstum entstehen. Die erste N-Gabe sollte deshalb nicht schon zu Vegetationsbeginn erfolgen sondern erst nach dem ersten Abweiden der Flächen.

Ein weiteres Themengebiet der „Onfarm Show“ war die Weideinfrastruktur, am Beispiel des Gastbetriebes wurden die Anlage von Weidewegen und die Möglichkeit der Weideeinteilung besprochen. Bei der Teilnahme an der Weideprämie kann die Weideinfrastruktur ab einer Investitionssumme von 5.000 EUR bezuschusst werden. Die Förderungssätze unterscheiden sich zwischen Junglandwirten und Landwirten. Gleichzeitig wurde als mögliche Abtrennung zwischen Weideweg und öffentlichem Weg eine bodengleich angeordnete Viehsperre, die von Fahrzeugen problemlos passiert werden kann, für Weidetiere wie Rinder oder Schafe jedoch ein schwer zu überwindendes Hindernis darstellt, vorgestellt.

Der dritte Workshop beschäftigte sich mit der Winterfütterung und der Silagequalität im Allgemeinen und  mit der der derzeitigen Fütterungssaison im Besonderen. Die Futterberater von CONVIS konnten in diesem Jahr drei unterschiedliche Schnitttermine zum ersten Schnitt feststellen. Der erste Termin lag wie immer Anfang Mai. Zu diesem Zeitpunkt war die Futterqualität durchaus gut, die Witterung war so, dass es möglich war das Erntegut „einigermaßen“ trocken einzufahren. Ein großer Teil der Landwirte zögerten die Ernte aber noch hinaus, um so Qualität und Quantität zu optimieren, leider machte das Wetter den betreffenden Betrieben einen Strich durch die Rechnung. Nach 14 Tagen Dauerregen stimmte zwar die Menge, die Qualität war aber nicht mehr für Hochleistungskühe geeignet. Die Betriebe, die die nächste sichere Schönwetterperiode abwarteten, kamen erst Anfang  Juni zum Mähen und ernteten hauptsächlich überständiges eiweiß- und energiearmes Material, das nur in der Kombination mit teurem Kraftfutter als Strukturfutter zu verwerten ist. Wie können und konnten die unterschiedlichen Grundfutterqualitäten in die Fütterung integriert werden und mit welchen Beifuttermengen ist zu rechnen, erklärte Tom Dusseldorf von CONVIS. Bei den niedrigen Milchpreisen entscheidet aber oftmals die Silagequalität über den monetären Verlust oder Gewinn. Auch wurde in diesem Workshop das Verfahren der sogenannten Sinnenanalyse am Beispiel der Silage vom Betrieb Vaessen demonstriert.

AGM – Team Luxemburg