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Limousin-Treff  und Generalversammlung des ELBL 2017 auf dem Betrieb Alain Thorn, Fingig

Der Betrieb Thorn aus Fingig war in diesem Jahr Gastgeber der Generalversammlung der luxemburgischen Limousin-Züchter-Vereinigung (ELBL). Bei bestem Frühlingswetter konnte der Präsident Marc Wagner zahlreiche Mitglieder und Gäste unter Ihnen auch der zukünftige neue Direktor der ASTA Marc Weyland begrüßen.

In seiner Ansprache ging Marc Wagner auf die aktuelle Diskussion um die Rifkin –Studie und Ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft ein. Das Ziel von 1 Million Einwohner wirft für ihn demnach die Frage auf, wo diese alle wohnen sollen, und ob dann noch Platz für die Landwirtschaft da ist. Zurückblickend auf das letzte Jahr, erinnerte er an die schwierigen Wetterkonditionen im Frühsommer 2016.

2017 ist für den ELBL ein kleines Jubiläumsjahr. 45 Jahre besteht die Vereinigung nun schon und entsprechend wird auch in diesem Jahr mit speziellen Aktionen für die luxemburgische Limousinzucht geworben.

Roby Siebenaler, der neue Sekretär des ELBL, stellte dann auch die geplanten Aktionen in diesem Jahr vor. Zuvor gab er aber noch einen Rückblick auf das vergangene Jahr 2016, in dem wieder zahlreiche Aktionen angepackt wurden, um für die luxemburgische Limousinzucht zu werben. Foire Agricole in Ettelbrück, EuroTier in Hannover, internationale Limousin Konferenz in Irland, Agrimax in Metz waren nur einige Events, an denen die Limousinzüchter aus Luxemburg vertreten waren.

Gerade die jährliche Foire Agricole in Ettelbrück ist ein hervorragendes Schaufenster um einem großen Publikum die Limousin-Rasse zu zeigen und von deren Produkte zu überzeugen. Im Rahmen der an der FAE durchgeführten nationalen Fleischrinderwettbewerbe wurde auch der Fleischrinder Jungzüchterwettbewerb organisiert, bei dem die Jungzüchter ihr Können unter Beweis stellen konnten.

Im November fand das erste „Après-Ski Opening” in der Convis Halle statt. Damit ging der ELBL neue Wege um auch mehr junges Publikum anzusprechen.

Im Januar fand dann schließlich noch die 31. Limousin Jungvieh-Ausstellung, die wie alljährlich viele Interessenten anzog, statt. Im Rahmen der diesjährigen Jungvieh-Ausstellung fand auch eine stille Auktion von 6 Eliterindern statt, bei der sehr gute Preise erzielt werden konnten.

Dass die luxemburgische Limousinzucht international gut dasteht, zeigen auch die zahlreichen internationalen Preise, die 2016 von Tieren aus den Ställen der Mitglieder oder deren Nachkommen gewonnen werden konnten. So zum Beispiel geht die beste deutsche Limousin-Kuh auf den luxemburgischen Stier BALOU vom Betrieb Pol Nothumb-Weyland in Platen zurück.

Nach den üblichen Regularien einer Generalversammlung begann der Limousin-Treff mit einem Vortrag von Gerry Ernst zur richtigen Selektion der Rinder, oder wie er es umschrieb, „die Zukunft meiner Mutterkuhherde“.

Dabei wurde ein Grundsatz hervorgehoben: Selektiere so, dass das Tier an den Betrieb angepasst ist. Denn Hochleistung funktioniert nur, wenn auch das Management optimal ist. Dabei gibt es durchaus Unterschiede wie einzelne Selektionskriterien sich erreichen lassen. Eine Selektion auf Fleischleistung, so Ernst, ist einfach, da sie sich leicht vererbt. Die Selektion auf gute Muttereigenschaften, wie Milch oder Lebensfähigkeit der Kälber, dagegen ist nicht so einfach. Diese Merkmale vererben sich nur schwer. Aber gerade die Muttereigenschaften bestimmen den wirtschaftlichen Erfolg und das zu mehr als 50 %. Erschwerend kommt hinzu, dass die Muttereigenschaften negativ mit der Fleischleistung korrelieren.

Wie soll nun der Züchter aber bei der Selektion vorgehen. Zunächst muss festgestellt werden, wo eigentlich der Bedarf ist. Werden zum Beispiel Tiere für die Zucht oder für die Vermarktung gebraucht. Über die anzupaarenden Tiere müssen Aufzeichnungen geführt werden. Die Tiere sollen bewertet und beschrieben werden, damit Stärken und Schwächen festgehalten sind.

Die eigentliche Anpaarung soll immer eine Anpaarung von Herden nicht von Einzeltieren sein. Dies ist besonders wichtig, da Selektionsmerkmale mit niedriger Heritabilität (Vererblichkeit), wie eben die wichtigen Muttereigenschaften sich auf Einzeltier- Niveau schlecht vererben lassen.

Zum Abschluss riet Gérard Ernst seinen Zuhörern noch auf das zu hören, was die Kunden möchten: den 80 % der Kunden für Stiere schauen auf Leichtkalbigkeit und Temperament.

Armin FUCHS, ALCOVIT