Wald-Symposium 2022: „Trend’s am Bësch“
Lëtzebuerger Privatbësch lud am 28. September 2022 zum 15. Mal seine Mitglieder und alle am Wald interessierten Personen zum Waldsymposium ein. Der Festsaal „A Mouschelt“ in Lintgen war bestens besucht, da die Themen wieder ein interessantes Programm versprachen.
Der Präsident, Hubert de Schorlemer, begrüsste alle Anwesenden und stellte die Referate des Nachmittages vor. Georg W. Scherer und François Bach von der Pollmeier Massivholz GmbH & KG stellten die Unternehmens Gruppe um den Firmengründer Ralf Pollmeier vor. Der Quereinsteiger ist inzwischen der größte Verarbeiter von Buchenholz in Deutschland: billig im Ankauf, vielfältig in der Verwendung – aber anspruchsvoll in der Verarbeitung. Da die Ausbeute in den Stämmen ab 4 Stärkeklasse besonders gün-stig ist, bevorzugt das Unternehmen diese Stämme bis zu einem maximalen Stammfuß von 100 cm. Quasi jeder Stamm ist zu gebrauchen, unabhängig von Astigkeit, einseitige Krümmung oder Rotkernigkeit. Weißfäule, ist problematisch. Sie darf nicht mehr als 40% des Stammdurchmessers ausmachen, wenn diese sich im Kern des Stammes befindet, hier sind dann auch spezielle Zugaben erforderlich. Bei der Abnahme können sowohl Fixlängen (2.50 m, 3.10 m, 3.40 m und 5.10m), wie baumfallende Längen ab 5.70 m angeboten werden.
Für die luxemburgischen Waldbesitzer ist zu hoffen, dass tatsächlich auch vergleichsweise kleine Mengen an Holz ab einem LKW von 22 – 25 m³ bei der Buche abgenommen werden. Sie werden per LKW zum Hafen nach Mertert gebracht, von wo aus der Transport nach Aschaffenburg erfolgt.
Weiter ging es im Programm mit Stephan Thielen, von der DERIX-Gruppe, der in seinem Vortrag auf die nachhaltige Verwendung des immer begehrter werdenden Rohstoffes Holz einging. Das Unternehmen gehört zur Spitzengruppe der Brettschichtholzhersteller. Der Schwerpunkt des inhabergeführten Unternehmens liegt auf der Erstellung komplexer Hallentragwerke aus Brettschichtholz und tragender Bauelemente aus X-LAM (Brettsperrholz) für Dach, Decke und Wand. Als Beispiel stellte Stephan Thielen das Jakarta-Hotel in Amsterdam vor, indem 2.100m³ Holz verarbeitet wurden, eine Holzmenge, die weltweit in 15 Minuten wieder nachwächst. Beim Bau von Gebäuden, und das ist das Kerngeschäft der DERIX-Gruppe, kommen neue Gedanken zum Tragen, die bisher wenig in die Öffentlichkeit gedrungen sind. Aber auch die Gedanken der „kurzen Wege“ sind dem Unternehmen wichtig, so wird fast 90% des Holzes in Deutschland eingekauft, die übrigen Mengen aus Österreich und Skandinavien.
Bertrand Charles ging in seinem Vortrag auf die Problematik einer zunächst schleichenden, dann aber immer schneller werdenden Entfremdung des Menschen von der Natur ein. Der Autor und Naturfreund sieht die Natur zudem durch das derzeitige Wirtschaftsdenken bedroht, daher gehe es dem Wald auch so schlecht. Wir seien am Punkt O angekommen, also der vollkommenen Entkopplung von Natur und Menschheit, so der Redner. Herr Charles beschäftigte sich mit der Frage: wie können wir uns der Natur wieder nähern, um die Verbindung zu ihr wieder herzustellen? Dazu sollte man sich allein in den Wald begeben, um dann „schweigend“ die Sinne im Wald wiederzuentdecken. Man müsse sich auch verlaufen können im Wald, um frei zu werden und „zu sich selbst zu finden“. Der Körper müsse „leer werden“, um besser akzeptieren zu können die Natur wieder zu finden. Alles kleine Schritte um die Trennung zwischen Menschen und Natur wieder aufzuheben.
Traditionsgemäß wurde beim Ehrenwein mit den Rednern abschließend noch ausgiebig diskutiert und die verschiedenen Gedanken konnten weiter vertieft werden.